Blick zurück mit Debussy

"Die Verlieberin" mit Franziska Feinäugle und Nicolas Kemmer im Kaffeehaus Hagen

Heilbronner Stimme, 10. Oktober 2011

von Uwe Deecke


HEILBRONN Für diese Zeitung beobachtet Franziska Feinäugle gerne das städtische Treiben und auch das, was ihm manchmal im Wege steht. Seit vielen Jahren schreibt die Autorin aber auch an eigenen Büchern - und wagt nun im Kaffeehaus Hagen ein Bühnenexperiment: Zu Texten aus ihren ersten Buch "Die Verlieberin" spielte Nicolas Kemmer am Flügel Stücke von Claude Debussy und Erik Satie.
Der König der Kindersprache war der Konjunktiv, erinnert sie sich. Was würden wir nicht alles tun, wenn wir endlich groß wären? Doch es bleibt als Kind manchmal nur, die Beine der Erwachsenen untern Tisch zu vergleichen, während sie oben langweilig erzählen.
So blickt die Autorin auf die Kindheit und ihre schönsten Momente zurück, in kurzen und feinsinnigen Geschichten, die den Lauf des Jahres mit seinen Jahreszeiten beschreiben. Mir Kinderaugen folgt sie den Weg der Schneeflocke, die nach unten tanzt oder auch die Blätter im Herbst, die sich nur deshalb gelb färben, damit es auch im Regen aussieht, also ob die Sonne scheint. Nüchtern-trocken und fast wie eine Betriebsanleitung sorgt die "Kunst des Kusses" für Unterhaltung im Kaffeehaus Hagen.
Im "Wolkenrezept" wird erklärt, wie man aus Wolken aller Art ein wundervolles Gericht zaubert. Was ist Glück, fragst sich Feinäugle in einem anderen Text. Schüchtern, weil es nicht sucht, sich aber finden lässt. Bedächtig, denn wer es eilig hat, läuft daran vorbei. Und unbeschreiblich ist es sowieso. Es sind ungewohnte Ansichten, die oft überraschen und zusammen mit der Musik eine schöne Verbindung eingehen. Zur Pause in der Mitte spielt Kemmer Debussys "Valsr romantique", ein mitreißendes Stück. Später gibt es "Claire de lune", ebenfalls vom Franzosen und nicht minder faszinierend zum Ausklang des lyrischen Abends.




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